
LEED® steht für Leadership in Energy and Environmental Design und wurde 1998 auf Basis des britischen Zertifizierungssystems BREEAM vom U.S. Green Building Council® (USGBC) entwickelt. LEED® ist das international bekannteste Nachhaltigkeitslabel für Gebäude und definiert eine Reihe von Standards für umweltfreundliches, ressourcenschonendes und nachhaltiges Bauen.
Mit LEED® können alle Gebäudetypen über den gesamten Lebenszyklus (Planung – Konstruktion – Betrieb) im Hinblick auf ihre Nachhaltigkeit bewertet werden. Des Weiteren können Stadtquartiere, Infrastrukturprojekte und gar ganze Städte nach LEED® zertifiziert werden. Für Wohngebäude findet die Systemvariante Homes Anwendung. Mittlerweile wurden mehr als 197.000 Gebäude in 186 Ländern zertifiziert.
LEED-Punktesystem:
Die Bewertung erfolgt anhand eines Punktesystems. Außerdem gibt es Mindestanforderungen (Prerequisites), die zwingend erfüllt werden müssen, damit ein Gebäude zertifiziert werden kann. Weiterhin sind Grundvoraussetzungen (Minimum Program Requirements) zu erfüllen. Zur Erfüllung dieser Mindestanforderungen werden keine Punkte vergeben. Auf die restlichen Kriterien (Credits) können die Punkte beliebig verteilt werden.
Maximal sind 110 Punkte erreichbar. Abhängig davon, wie viele Punkte erzielt werden, können folgende Zertifizierungsstufen erreicht werden:

LEED-Nachhaltigkeitskategorien
Das LEED-System bewertet in der aktuellen Version v5 bei Neubauten und Modernisierungen die Nachhaltigkeit in folgenden sieben Hauptkategorien und einer Zusatzkategorie.
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Integrativer Planungsprozess
Hier geht es um die Förderung erstklassiger und kostengünstiger Projektergebnisse durch die frühzeitige Analyse der Wechselbeziehungen zwischen Gebäudesystemen. Des Weiteren wurden mit der neuen Version v5 (ab 2025) neue Mindestanforderungen eingeführt, zu denen eine Klimarisikoanalyse, die Analyse der Auswirkungen des Projektes auf den Menschen (sog. Gefährdungsbeurteilung) und die mit dem Projekt verbunden CO2-Emissionen über den Lebenszyklus gehören.
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Lage und Verkehrsinfrastruktur
In dieser Kategorie geht es um die nachhaltige und gerechte Erschließung des Grundstücks und den Schutz von Lebensräumen. Positiv auf die Bewertung wirken sich die Nähe zu öffentlichen Verkehrsmitteln und die Nahversorgung aus sowie die Förderung von umweltfreundlichen Transportlösungen.
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Nachhaltige Standorte
Ziele dieser Kategorie sind die Förderung einer nachhaltigen und resilienten Flächennutzung, z. B. durch Reduktion des Wärmeinseleffekts und der Lichtverschmutzung oder durch ein nachhaltiges Regenwassermanagement. Auch die Zugänglichkeit der Außenräume und die Verbesserung der Biodiversität am Standort sind relevant. Des Weiteren gibt es in dieser Kategorie Mindestanforderungen an einen nachhaltigen Baustellenbetrieb.
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Wassereffizienz
Das Ziel dieser Kategorie ist die Reduzierung des Verbrauchs von Trinkwasser durch eine möglichst wassereffiziente Ausstattung im Innen- und Außenbereich sowie durch die Nutzung von Regen- oder Grauwasser.
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Energie und Atmosphäre
Die Kategorie Energie und Atmosphäre hat die größte Gewichtung bei der Zertifizierung. Hier geht es neben der Energieeffizienz des Gebäudes und seiner technischen Anlagen um möglichst niedrige CO2-Emissionen. So ist es eine Mindestanforderung, einen Dekarbonisierungsplan für das Gebäude aufzustellen und den Zeitpunkt der Klimaneutralität auszuweisen. Weiterhin geht es um die geregelte Inbetriebnahme, das sog. Commissioning, umweltfreundliche Kältemittel, erneuerbare Energien, die Vermeidung von Spitzenlasten sowie die Förderung der Elektrifizierung inklusive Netzdienlichkeit von Gebäuden.
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Materialien und Ressourcen
Mit der neuen Version v5 wird mit den Mindestanforderungen zur Aufstellung einer Ökobilanz und eines Plans zur Minimierung von Abfällen im Betrieb ein größerer Fokus auf die Kreislaufwirtschaft gelegt. Der Wiedernutzung von Materialien, der Reduktion der Umweltwirkungen sowie der Schafstofffreiheit und Wiederverwendbarkeit von Materialien kommt neben dem Abfallmanagement eine hohe Bedeutung zu.
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Innenraumqualität
Das Ziel dieser Kategorie ist die Erhöhung der Innenraumluftqualität und des Nutzerkomforts durch z. B. eine ausreichende Belüftungsstrategie und Tageslichtversorgung, Qualität der Ausblicke, thermischen und akustischen Komfort. Des Weiteren spielen die Schadstofffreiheit der Innenräume, deren Zugänglichkeit und inklusive Gestaltung sowie das resiliente Design eine Rolle.
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Projektprioritäten
In dieser Kategorie werden Punkte für Prioritäten, d. h. besondere Nachhaltigkeitsqualitäten vergeben sowie für die Begleitung durch einen LEED® Accredited Professional.
Prozentuale Gewichtung der LEED-Kategorien für Neubau und Modernisierung

Bei der Bewertung bestehender Gebäude spielen die Ressourcenverbräuche (Energie, Wasser und Abfall) eine zentrale Rolle. Das Wohlbefinden der Nutzer sowie die umweltfreundliche Anbindung des Gebäudes werden durch eine Umfrage ermittelt. Zudem werden die Innenraumluftqualität mittels Messungen überprüft und ein Energieaudit durchgeführt.
Obwohl die Bewertung im Bestand primär auf die Performance fokussiert, wurden mit der neuen Version v5 einige Mindestanforderungen eingeführt, die den aktuellen Entwicklungen Rechnung tragen. Dazu gehören eine Klimarisikoanalyse, die Bewertung der Auswirkungen auf den Menschen (sogenannte Gefährdungsbeurteilung) sowie die verpflichtende Einführung von Managementprozessen im Betrieb, die eine vorausschauende und regelmäßige Instandhaltung einschließen.
Ein Klimaschutzfahrplan ist ebenfalls zu erstellen, um das Gebäude zur Klimaneutralität zu führen. Weiterhin gibt es Punkte für die wiederkehrende Einregelung gebäudetechnischer Anlagen (sog. Recommissioning), das Lastmanagement, die Umstellung auf umweltfreundliche Kältemittel, eine nachhaltige Gebäudereinigung sowie resiliente Flächen, um nur einige zu nennen.
LEED und das dazugehörige Logo sind ein Warenzeichen, das dem U.S. Green Building Council gehört und mit seiner Erlaubnis benutzt wird.